Bindungsentwicklung

Die Bindungsforschung ist in den 60er Jahren entstanden. Ziel war die Erforschung der kindlichen Entwicklung anhand seiner frühen Bindungserfahrungen.

Im Laufe der Zeit hat sich diese Forschung immer weiter entwickelt, die Säuglingsforschung hat diese erweitert und man hat mittlerweile klare Erkenntnisse davon, wie stark die ersten Lebensjahre und die dort gemachten Erfahrungen, das Leben eines Menschen prägen.

 

Die frühen Erfahrungen, die ein Mensch mit seiner Bindungsperson macht, prägen entscheidend seine spätere Fähigkeit erfüllende Beziehungen zu leben, sein Selbstwertgefühl, sein Vertrauen in sich und andere und seine Fähigkeiten mit der Umwelt positiv in Kontakt zu treten und sein volles Potential zu entfalten.

 

Wie entwickelt sich eine sichere Bindung?

Der Säugling ist zu Beginn seines Lebens komplett hilflos und abhängig von seiner Bezugsperson. Er ist darauf angewiesen, dass wir seine Bedürfnisse verstehen, ihn ernst nehmen und ihm helfen sich zu regulieren und die Bedürnisse stillen.

Die ersten 1,5-3 Jahre sind hier von entscheidender Bedeutung.

Es hat sich gezeigt, dass diese Zeit einen besonderen Stellenwert im Aufbau von Vertrauen, Sicherheit und dem Gefühl von Geborgenheit hat. Aber auch die folgenden Jahre sind natürlich nicht unbedeutend und auch hier findet weiterhin eine ständige Anpassung von Bindung, Beziehungserfahrungen und -mustern, sozialer Kompetenz, Selbstwirksamkeitserfahrungen und vielem mehr statt.

 

Mary Ainsworth, eine Schülerin von Bowlby hat ausführlich erforscht, welche Qualitäten in der Beziehung hilfreich sind, um eine sichere Bindung aufzubauen. Hierzu zählen vor allem die Feinfühligkeit, das direkte und adäquate Beantworten von Bedürfnissignalen und eine verlässliche Beziehung.

Diese Qualitäten in Bezug auf die eigene  Mutter/Vater-Kind- Beziehung zu verstehen und auszubilden, dabei eigenes Verhalten und Emotionen besser wahrzunehmen und zu lernen, die Beziehung erfüllender zu gestalten, ist Ziel der bindungsorientierten Therapie und Beratung.

 

 

 

Und das bedeutet zuerst einmal:

 

ALLE Bedürfnisse und Regungen, die dein Kind dir zeigt, sind Ausdruck eines echten und ernst zu nehmenden Gefühls!

 

 

 

 

Es gibt noch immer Stimmen, die Verhalten wie "schreien lassen", füttern nach Zeitchema, "stiller Stuhl" o.ä. propagieren. Leider! Es ist längst bewiesen, dass diese Art der Erziehung den kleinen Menschen schwächt statt stärkt. Sie setzt den Säugling/das Kind massiv unter Stress und löst starke Angst, Ohmacht und Hilflosigkeit aus. Dies zeigt sich auch in späteren Jahren noch in Form von Angst, Unsicherheit, Minderwertigkeitsgefühlen oder gar psychischen Erkrankungen.

Das will in der Regel keiner für sein Kind! Und dennoch sind derlei Tips noch immer verbreitet.

 

Darum ist Aufklärung über die Bindungsentwicklung des Kindes weiterhin sehr wichtig.

Und die Arbeit an sich selber das schönste Geschenk, was wir unseren Kindern machen können!